Die Fischzucht in rezirkulierenden Aquakultur-Systemen (RAS) bietet viele Vorteile.
Die Anlagen können in der Nähe von Verbrauchermärkten und auch in Regionen gebaut werden, in denen eigentlich nicht genügend Wasser oder keine geeigneten klimatischen Bedingungen für eine ausgewählte Fischart vorhanden sind.
Außerdem ist die benötigte Menge an Wasser in einem RAS deutlich geringer als in der traditionellen Fischzucht, da das Wasser gefiltert und wieder aufgearbeitet wird. Die Investitionskosten sind dagegen relativ hoch und es braucht geschulte Mitarbeiter, um ein RAS erfolgreich zu betreiben. Durch die Optimierung aller relevanten Wasserparameter kann in RAS-Betrieben jedoch auch eine hohe Besatzdichte und Futterrate erreicht werden. Das wiederum sorgt für hohe Wachstumsraten und eine bessere Verwertung der Futtermittel (niedriger FCR-Wert). Aus diesem Grund ist die Produktivität in RAS im Vergleich zu anderen Systemen der Fischzucht außergewöhnlich hoch.
Grundlagen von RAS
In RAS werden die Wasserparameter rund um die Uhr beobachtet und bei Bedarf angepasst und optimiert. Das Wasser wird gereinigt und aufbereitet, damit es wiederverwendet werden kann. Zunächst werden die Ausscheidungen der Fische und Futterreste herausgefiltert. Hierfür kommt ein mechanischer Filter zum Einsatz, zum Beispiel ein Schlammkegel und/oder ein Trommelfilter mit einem feinen Sieb. Der nächste Schritt ist die Nitrifikation, bei der die Bakterien im Biofilter das vom Fisch produzierte Ammoniak in Nitrat zerlegen, ein Molekül, das für Fische nahezu harmlos ist. Als Biofilter kann ein Wanderbettfilter mit Perlen eingesetzt werden, auf denen sich die Bakterien vermehren, oder ein Tropfkörper mit einem festen Biomedium, über den das Wasser wie in einer Dusche tropft. Nach der biologischen Filtration entfernt ein Entgaser das CO2 aus dem Wasser und reichert es mit Sauerstoff an. Normalerweise verwenden Züchter flüssigen Sauerstoff, um einen hohen Sauerstoffgehalt im einströmenden Wasser zu erreichen. In manchen Fällen wird abschließend zusätzliches UV oder Ozon verwendet, um die Anzahl der Schwebstoffe zu verringern und eventuelle Krankheitserreger abzutöten. Auf diese Weise lassen sich die wesentlichen Wasserqualitätsparameter für den Fisch optimieren, was ideale Bedingungen für eine hohe Wachstumsrate und eine gute Fischgesundheit gewährleistet.
Betriebsführungspraxis
In allen Fischzuchtanlagen und insbesondere in RAS ist die Wasserqualität die Voraussetzung für gesunden Fisch und optimale Erträge. Fische fressen und wachsen gut, wenn die Wasserqualität gleichbleibend ausgezeichnet ist. Die Wasserqualität bestimmt maßgeblich den Erfolg von RAS!
Der Ertrag der Fischzucht wird durch verschiedene wichtige Wasserparameter beeinflusst, z. B. gelöster Sauerstoff, Kohlendioxidkonzentration, Ammoniakgehalt, Nitrit, Nitrat, Wassertemperatur und pH-Wert. All diese Werte beeinflussen das Wohlbefinden, die Gesundheit und die Nahrungsaufnahme der c.
Die goldene Regel für gleichbleibend gute Erträge in Aquakulturbetrieben ist die Aufrechterhaltung einer gleichbleibend optimalen Wasserqualität. Im Gegensatz zur Fischzucht im Freien, bei der das Wetter und die Jahreszeiten eine wichtige Rolle spielen, können in einem RAS optimale Bedingungen für die Fische aufrechterhalten werden – einer der wichtigsten Vorteile dieses Systems.
Die Wasserqualität beeinflusst die Futteraufnahme, die Verdauung, das Wachstum und die Ausscheidungsmenge. Um alle Parameter stets auf einem optimalen Level zu halten, ist ein gutes Verständnis des Fischverhaltens und der Dynamik der Filter erforderlich. Wenn die Wasserqualität und insbesondere der Sauerstoffgehalt nicht die Wachstumsmaximierung begrenzen, sind die wichtigsten Voraussetzungen für eine hohe Jahresproduktion und attraktive finanzielle Erträge erfüllt.
Futtermittel für die RAS-Zucht
Um das RAS-Potenzial voll auszuschöpfen, benötigt der Züchter neben einem hochmodernen RAS-System auch erstklassige, spezielle Futtermittel und eine geeignete Fütterungsstrategie, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Eine hohe tägliche Futterrate aufrechtzuerhalten, ist hierbei natürlich das Ziel jedes Fischzüchters. Eine höhere Futteraufnahme bedeutet besseres Wachstum. Wir bei Alltech Coppens haben einen RAS-Leitfaden für die Forellenzucht erstellt, der Züchter bei der erfolgreichen Produktion unterstützen soll.
Spezielle RAS-Futtermittel zeichnen sich durch eine hohe Verdaulichkeit aus, was wiederum Kotausscheidungen minimiert. Zudem bieten sie eine hohe Proteinretention, was Ammoniakausscheidungen minimiert, sodass die Filter effizienter arbeiten können. Darüber hinaus braucht es eine gute Schmackhaftigkeit, damit die Fische genug Futter aufnehmen, und eine spezielle Zusammensetzung für optimales Wachstum. In der Forellenzucht bedeutet dies beispielsweise ein energiereiches Futter mit einem relativ geringen Verhältnis zwischen verdaulichem Protein und verdaulicher Energie (DP:DE). Spezielle RAS-Futtermittel wirken sich äußerst positiv auf die Wasserqualität und die Produktivität der Anlage aus.
Eine Überfütterung muss natürlich verhindert werden, da sie das Wasser auch in RAS unnötig verschmutzt. Daher eignet sich im Allgemeinen eine Futterstrategie am besten, die auf eine fast vollständige Sättigung abzielt. Sie ermöglicht eine nahezu maximale Leistung und minimiert gleichzeitig das Risiko von Futterresten. Auf diese Weise können konstante tägliche Futterraten erzielt werden, was auch der Filterleistung zugute kommt.
Die Basis für ein gutes RAS-Futtermittel bildet die Auswahl hochwertiger Zutaten. Zu den wichtigen Auswahlkriterien gehören Proteingehalt, Aminosäureprofil, Energiegehalt, Fettsäureprofil, Verdaulichkeit und Geschmack. Das übergeordnete Ziel ist die Maximierung der Nährstoffverwertung und die Minimierung von Nährstoffverlusten für ein optimales Fischwachstum.
Ein RAS-Futtermittel muss nicht nur den Nährstoffbedarf der Fische decken, seine physikalischen Pelleteigenschaften sollten zudem die Wasserverschmutzung minimieren. Sowohl Futterpellets als auch Kotausscheidungen müssen fest und wasserstabil sein, damit sie sich nicht im Wasser lösen und vom mechanischen Filter effektiv entfernt werden können. Dies kann normalerweise am Tankausfluss überprüft werden.
Futterpellets sollten fest und haltbar sein, damit sie der Reibung standhalten, der sie in Futter- und Transportsystemen ausgesetzt sind, um die Staubentwicklung zu minimieren. Fische können keinen Staub aufnehmen. Er verschmutzt das Wasser und reizt die Kiemen. Die Sinkgeschwindigkeit ist ebenfalls wichtig. Die Pellets sollten langsam sinken, damit den Fischen genügend Zeit bleibt, das Futter zu fressen. Dies hilft, die Pellets gleichmäßig auf den gesamten Fischbesatz zu verteilen und minimiert Futterreste und Wachstumsunterschiede.
Die Zukunft der Fischzucht
Die geringe Umweltbelastung und die Wiederverwendung von Wasser machen RAS zu einer sehr nachhaltigen Art der Fischzucht mit großem Zukunftspotenzial. Die Menge des benötigten Wassers in RAS für die Produktion von Forellen oder anderem Fisch ist erheblich geringer als in traditionellen Systemen.
Obwohl die RAS-Zucht bereits in den vergangenen Jahren eine Intensivierung und Professionalisierung durchlaufen hat, wird die Weiterentwicklung der Technologie zu noch mehr Nachhaltigkeit führen. Ein gutes Design und ein professionelles Management der RAS-Anlagen, optimale RAS-Futterqualität sowie ein kontrolliertes Fütterungsmanagement sind wichtig für die erfolgreiche und nachhaltige Fischproduktion. Auf diese Weise übernehmen wir Verantwortung für unseren Planeten und leisten unseren Beitrag zu einem Planet of Plenty™.
Um ein besseres Verständnis über den optimalen Betrieb und die optimale Funktion eines RAS zu erlangen, ist es wichtig, die grundlegenden Anforderungen zu kennen. Unter www.alltechcoppens.com/ras-guide erfahren Sie mehr. Dort können Sie auch einen kompletten Ratgeber zur Forellenzucht in RAS-Anlagen anfordern.